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  • AutorenbildKai Blasberg

Etwas Besseres als den Tod...

Im Mittelmeer ertrinken die Menschen und die deutsche Öffentlichkeit fiebert mit 5 Millionarios, denen langweilig war. Eines Tages werden wir wach und fragen:

wie konnte das nur geschehen?



Konservative Menschen haben ein schönes Leben.

Sie gestalten die Gegenwart aus der Vergangenheit und freuen sich an der Selbstgewissheit, dass sich Nichts und nie ändern muss.

Die Realität besteht aber aus der Gegenwart in Addition mit absehbarer Zukunft.

Und die wird bei den dem Bewährten verpflichteten herzlich gerne verweigert.


Was jetzt der Aufmacher der Tagesschau am 22.6. um 20:00 Uhr damit zu tun hat, wird sich gleich erschließen.


In nämlicher Nachrichtensendung, sich selbst „Schlachtross der Demokratie“ nennend, fanden es die Macher passend, einen seit knapp einer Woche weltweit betriebenen Medienskandal auf die Spitze zu treiben:

Meinten Sie doch, es gäbe in dieser Welt für Deutschland nichts Bedeutenderes, als wahrscheinlich schon seit Tagen toten Steinreichen auf den eigenen Implosionspfaden zu folgen. Inklusive der beliebten Live-Schalte nach Washington, wo das surrogierte Nichtwissen um die Umstände weiter wortreich zerquasselt wurde.

Genauer: 5 Männer, die 250.000 Dollar erübrigten, um einem vor genau 111 Jahren gesunkenen Fanal der Menschheitsgeschichte namens Titanic nachzuspüren, sind wahrscheinlich zermalmt, in den Tiefen des Atlantik.


Um nicht falsch verstanden zu werden: das dürfen die gerne tun!

Und ich darf das gerne bescheuert finden.

Und an die Möglichkeiten denken, was man alles mit diesem Geld machen könne.

Da aber Milliardäre mit Pimmel-Raketen, die zum Mars fliegen sollen, auch in den selben Nachrichtensendungen regelmäßig ihrer Marketingerwähnungen sicher sein können, nimmt einen das nicht Wunder.

Da ja überhaupt der Weltraum deutsche Nachrichtenredaktionen ganz offensichtlich fast erotisch anzieht, schmunzeln sich doch die Moderatoren regelmäßig ein Loch in den Bauch, wenn wieder mal irgendwo irgendwelche sogenannten Forscher Schwerelosigkeitsbilder produzieren, ohne dass dabei irgendein Informationswert entsteht.


Währenddessen ertrinken hunderte und tausende Flüchtende direkt vor unserer Haustüre in den Tiefen des Mittelmeeres. Flüchtende, denen wir helfen könnten. Derer Hilfsmission sicher nur ein Bruchteil dessen kosten würde,

was die 5 Zermalmten jetzt an Such- und Bergungskosten aufriefen.

Flüchtende, die da nicht aus freien Stücken auf Abenteuerreise gingen, sondern die nur den katastrophalen Verhältnissen der von uns geschaffenen Internierungslager an der Küste Nordafrikas entkommen wollen und müssen.

Ja: uns. Denn es geschieht im Namen unseres angeblich bedrohten Wohlstands.


Hier kommen jetzt wieder unsere Konservativen ins Spiel.

Die nämlich, so sie das hier überhaupt lesen, echauffieren sich mit großer Sicherheit über das Mitleidlose meiner Zeilen bezogen auf die reichen

Tauch-Amateure.


Sie sind aber die selben, die keinerlei Empathie und Mitmenschlichkeit in Gedanken führen, wenn sie seit Dekaden verlauten lassen, man könne diese Menschen nicht retten, da dies ja ein schlechtes Beispiel für Nachahmer abgäbe.

Beziehen sie diesen Gedanken mal auf die Titanic-Fahrer, liebe Leser.


Kurzum: der Kapitalismus, die letzte große Festischveranstaltung der Konservativen, dringt fasertief in unsere Schlachtrösser ein.

Ertrinkende Reiche bestimmen die Schlagzeilen, ertrinkende Arme sind lästiges Beiwerk.

Marsspinner, die Weltraumfahrten an noch Reichere vermarkten wollen, bekommen kostenlos Sendezeit und lassen sich als Pioniere feiern.

Der Grusel von Unwettern, in der Sendung waren es Kassel und Braunschweig, wird anhand von ertrinkenden Autos und tropfnassen Reportermännchen bebildert.

Die Klimakleber aber sind eine Schande für unser Land.


Und wenn Tarifverhandlungen bei der Bahn scheitern, positioniert sich die Tagesschau mit dem Satz: „Pünktlich zum Beginn der Sommerferien...“ und schiebt, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen Zeit und Inhalt, die Verantwortung der Gewerkschaft zu.

Ganz sicher im Sinne der Kapitaleigner.


Alles Zufall?

Ok.

Aber Handwerk muss man auch beherrschen.


Und da mangelt es auf jeden Fall

.

Sollte es aber mehr als nur handwerklicher Mangel sein, dann müssen wir, die Bürger, uns Sorgen machen.


Und das mag ich nicht!



Herzlich


Kai



P.S.: Ich schaue die Tagesschau jetzt mal wieder öfter und werde berichten.

P.P.S: Lernt Medien verstehen.

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